Kadett B 1970 Instandhaltung

  • Kadett B von 1970 in schön und gut mit 1,1 Liter und 34 KW / 46 PS.



    Die eine oder andere Kleinigkeit wird jetzt im Winterschlaf erledigt.

    Diverse Fahrwerksbuchsen

    Motordichtsatz

    Differenzial Dichtungen

    Getriebeaufhängung

    Thermostat

    und da kommt sicher noch Einiges hinzu.



    Aufgrund fehlender Leistung schafft der Kleine derzeit nur ca 80 Km/h V Max. und dieses Problem gilt es auch zu lösen.

    Beim Fehlersuchen ist mir gleich mal die Fußmatte aufgefallen, die dem Pedal nicht mehr den vollen Weg gibt. Die 5mm werden wohl kaum auffallen aber ...



    .. so ist es besser. Im Oval von Daytona kann das über Sieg oder Niederlage entscheiden, auf der Straße wird es egal sein.



    Aber ich war da schon am richtigen Weg bezüglich Pedalweg denn, bei einer der vielen Umlenkungen des Gasgestänges zum Vergaser fehlt eine Führungsbuchse.



    Man spürt es auch am Pedal selbst, dass die ersten 3-4 cm sich leer anfühlen und da bewegt sich der Umlenkhebel nur von der einen zur anderen Seite im Loch anstatt dass sich die Stange dreht und somit ...



    .... bleibt die Klappe im Vergaser (goldfarbig zu erkennen) zu 2/3 geschlossen.



    Nochmal deutlicher zu sehen:



    So sollte es aussehen bei Vollgas. Die Buchse gibt es noch zu erwerben und mit 6€ Materialkosten und einem Handgriff ist dann auch wieder die Leistung da.



    Zwecks Motor abdichten hab ich Triebwerk und Getriebe entnommen und ...



    ... dabei hat sich gezeigt, dass es der richtige Zeitpunkt für einen Kupplungswechsel ist. Der erste Nietenkopf hat schon leicht angekratzt.


  • Motor gereinigt, getestet und begonnen mit dem zerlegen.

    Beim Krümmer abschrauben wollte eine Schraube nicht los lassen und somit stand Schraubenkopf abbohren am Programm.



    Dass sich nicht bei mehreren Schrauben der Vielzahn rund drehte beim öffnen, ist angesichts des Rostes fast verwunderlich.



    Beim Blick in die Kanäle zeigen sich interessante Ablagerungen an den Ventilen und ...



    .. auch nasse verölte Ventile.



    Der Kompressionstest fiel nicht besonders gut aus.

    Zyl. 1: 9,0 Bar

    Zyl. 2: 8,6 Bar

    Zyl. 3: 7,0 Bar

    Zyl. 4: 7,0 Bar



    Auch der Differenzdrucktest zeigte, dass es bei allen 4 Auslassventilen durchpfeift und der Zeiger nicht mehr bis ins Grüne kommt.



    Bevor alles zerlegt wird habe ich noch diverse Markierungen wie O.T. kontrolliert und dabei auch kurz die Zündung bzw. die Dose davon mit Unterdruck überprüft.

    Ruhestellung:



    Mit Unterdruck zieht der Hebel bis zum Anschlag, zumindest ein positives Ergebnis:



    Demnächst wird der Motor geöffnet.

  • Beim öffnen des Ventildeckels ein positive Überraschung, alles schön sauber und keinerlei Ablagerungen oder Ölkohle.



    Rübe ab:



    Einmal gewendet um Pleuelschrauben und Kurbelwelle zu lösen.



    Zylinder ausgeleert und wenige erfreut über den zu starken Glanz in den Bohrungen.



    Vom Kreuzschliff ist nur noch wenige über und kleine Rostfleckerl haben sich auch mal gebildet.



    Laut Messuhr sind die Zylinder konisch und oval, somit muss da der Instandsetzer ran und aufbohren.



    Mehrfach außerhalb der Toleranzen.



    Nockenwellenlager haben auch schon mal besser ausgesehen.



    Zumindest ist die Nockenwelle noch schön.



    Bei den Stössel gibt es auch Handlungsbedarf, manche haben etwas Lochfraß.



    Bei den Kolben ...



    ... verlangen die Pleuellager nach Erneuerung.



    Die Kurbelwellenlager fallen dann auch nicht mehr ins Gewicht und müssen ersetzt werden.



    Die Welle selbst ist dafür noch schön an den Lagern.



    Kopfarbeit



    Ventile ausgebaut



    So wie die Ventile am Sitz aussehen, ist es nicht verwunderlich, dass die etwas durch lassen.

  • Es tut sich wieder was.


    Erst hab ich mir ein neues hilfreiches Werkzeug gegönnt, eine "Friteuse" oder genauer gesagt einen Ultraschallreiniger inkl. Heizung für Vergaser und Ähnliches zwecks einfacheren säubern.




    Und das war der erste "Badegast" :

    (vorher)





    Nach ca 30 Minuten schütteln im warmen Reinigungsmittel:




    Mit neuen Dichtungen, Schwimmernadelventil und Beschleunigerpumpenmembran zusammengebaut und eine Grundeinstellung vor genommen.



    Und weil ich doch sehr positiv überrascht war wie schön das wird noch ein vorher/nachher Bild


  • Nicht schwer zu erkennen, das Getriebe ist etwas undicht.

    Außen, hinten und in der Glocke ist es ölig.





    Neues und altes Getriebelager und die Ausgangswellendichtung.




    Neues Gummilager montiert und den Simmering hinten eingebaut der zur Kardanwelle hin abdichtet.




    Bei der Eingangswelle die Hülse/Führung für das Ausrücklager, welche auch den Dichtring beinhaltet, ausgebaut.




    Neuen Simmering eingepresst.




    Hülse wieder montiert.

    Jetzt fehlt nur noch das neue Ausrücklager und der Gummibalg für die Gabel.




    Zwischendurch das Ganze etwas gereinigt.


  • Wieder ein paar Kleinteile für den Zusammenbau vorbereitet.

    Im Hintergrund der Zündverteiler, links der Ölfilteradapter, Mitte Wasserpumpe inkl. Thermostat und rechts der Ansaugkrümmer.




    Sieht am Bild wild aus aber ...




    ... gereinigt und mit neuen Thermostat und neuen Dichtring ist das wieder hübsch.




    Ölfilteradapter und Krümmer gereinigt.




    Zündverteiler zerlegt und ..




    ... diverse Innerrein gesäubert und alles was sich bewegen soll/muss gefettet.




    Mit neuen Unterbrecherkontakt zusammengesetzt und laut Buch auf 0,4 mm eingestellt.


  • Wie Weihnachten und Ostern an einem Tag.

    Die bearbeiteten Teile vom Instandsetzer sind wieder da.


    Der Block wurde geplant, aufgebohrt und gehont.


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    Dazu natürlich 4 neue Kolben inkl. Ringe und Bolzen.


    43125200uo.jpg



    Der Kopf wurde ebenfalls geplant und ...


    43125201da.jpg



    ... die Ventilsitze wurden gefräst.


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    Die alten Ventile (links) waren zu sehr verschließen, deshalb gibt es 8 Stk. neu.


    43125203dc.jpg


    Jetzt kann wieder zusammengebaut werden.

  • Zusammenbau


    Erst mal die Nockenwellenlager erneuert.

    Das Mittlere zum Teil rausgeklopft und das Rechte schon ersetzt.




    Die 3 alten Lager und ein Neues am Einbauwerkzeug aufgespannt.




    Vor dem einfädeln der Nockenwelle müssen noch die Stössel eingefügt werden.

    4 von den 8 Stösseln waren, wie bei dem einen Sichtbar, beschädigt und wurden erneuert.




    Die Nockenwelle eingeschoben und die neuen Lagerschalen der Kurbelwelle vorbereitet.




    Nach dem montieren der Kurbelwelle die neuen Kobeln auf die Pleuel aufgepresst.

    Dazu die Kolbenbolzen mit dem Kältespray geschrumpft und die Pleuel durch aufwärmen geweitet um beim Pressen den Kolben zu schonen.




    Alle 4 inkl. den neuen Pleuellagerschalen.




    Kolben 1+2 montiert, der 3. im Spannband für die Kolbenringe und der 4. wartet auch schon auf seinen Einbau.




    Das ganze gewendet und die Lagerböcke inkl. neuer Schalen mit richtigen Drehmoment angezogen.


  • Neue Zylinderkopfdichtung aufgelegt und dazu neue Schrauben.




    Kopf angeschraubt, Stößelstangen eingefädelt und Kipphebeln montiert.




    Nockenwellenrad fixiert, neue Steuerkette aufgelegt und Kettenspanner angeschraubt.




    Da sich vermutlich einige fragen was das so ca kostet, wenn man den Motor bohren und planen lässt:

    Die Preise sind ohne Mwst.. Gesamt inkl. Steuer waren es beim Abholen 1.565,10 €

    Dazu kommen noch Teile wie diverse Lagerschalen, Dichtsatz, Kette, Bolzen usw., wenn man den Rest (zerlegen, reinigen, zusammenbauen) selbst macht, kommt man dann auf ca 2.000 - 2.500 €.


  • Nach dem Einbau der Kette den Motor mehrmals gedreht und da sich alles gut anfühlte, nochmals die Markierungen kontrolliert. Die Körnerpunkte stehen in einer Linie mit den Wellenmittelpunkte.




    Anschließend das Ventilspiel eingestellt und ...




    .... den Dichtring der Kurbelwelle im Kettengehäuse erneuert.




    Riemenscheibe und Deckel sowie Wasserpumpe montiert.


  • Ölpumpe vor dem Einbau zerlegt und für gut befunden. Die Zahnräder haben keinerlei Anzeichen von Verschleiß.




    Die Pumpe mit neuen Dichtungen zusammen- und eingebaut. Dazu auch gleich die Korkdichtungen für die Ölwanne aufgelegt.




    Beim Abgaskrümmer noch 2 abgerissene Schrauben ausgebohrt und die Gewinde mit Helicoil Einsätzen repariert.




    Nahezu fertig für den Einbau.